Nachrechnung von Bestandsbrücken - Erfahrungen und Weiterentwicklung der Nachrechnungsrichtlinie
H+P Ingenieure ist seit vielen Jahren im Bereich der Bewertung und Verstärkung von Bestandsbrücken tätig. Im Rahmen des 30. Dresdener Brückenbausymposiums stellten H+P Ingenieure, vertreten durch Prof. Dr.-Ing. Josef Hegger, ihre Erfahrungen bei der Brückennachrechnung vor. Darüber hinaus wurden die wesentlichen Ergänzungen der weiterentwickelten Nachrechnungsrichtlinie dargestellt, die in Kürze bauaufsichtlich eingeführt wird.
Bei der Beurteilung der Standsicherheit bestehender Stahl- und Spannbetonbrücken ergeben sich in vielen Fällen konservative Tragfähigkeiten, insbesondere hinsichtlich der Querkraft. Im Zuge der 1. Ergänzung der Nachrechnungsrichtlinie 2015 wurden unter Mitwirkung von Prof. Dr.-Ing. Josef Hegger und Dr.-Ing. Frederik Teworte bereits genauere Berechnungsansätze zur Ermittlung der Querkrafttragfähigkeit unter statischen Lasten und Ermüdungslasten erarbeitet. Basierend auf anschließenden Untersuchungen an verschiedenen Einrichtungen wurden nun ergänzende Regelungen zur Bemessung hergeleitet.
Lässt sich trotz der verfeinerten Berechnungsansätze keine ausreichende Tragfähigkeit nachweisen, kann eine genauere Untersuchung in Stufe 4 erfolgen. Nichtlineare FE-Berechnungen ermöglichen neben dem Nachweis der Standsicherheit die Untersuchung des Bauteiltragverhaltens, sodass basierend auf der ermittelten Versagensankündigung gezielte Maßnahmen zur Bauwerkprüfung definiert werden können.
H+P Ingenieure stellt hierfür das von Dr.-Ing Naceur Kerkeni entwickelte Programm LIMFES zur Verfügung, das bereits bei einer Vielzahl von Nachrechnungen erfolgreich zum Einsatz kam. Anhand eines Plattenbalkenquerschnitts wird die Anwendung aufgezeigt. Hierbei konnte eine Traglaststeigerung im Vergleich zu den Regelwerken festgestellt werden, sodass eine Nutzung des Bauwerks ohne Einschränkungen ermöglicht wurde.